Bundesverband Wassersportwirtschaft e.V.

Mit Abstand und Maske: Messe ist möglich

Bootsmessen verzeichnen erfolgreichen Restart unter angepassten Bedingungen – Vorbereitungen für boot 2021 laufen auf Hochtouren – Studie über Covid-19-Auswirkungen in Auftrag gegeben – Verbände mahnen Handlungsbedarf für Wassersport und Wassertourismus an

Nachdem die ersten Publikumsmessen wie der Caravan Salon in Düsseldorf oder die Boot & Fun inwater an der Havel aus Sicht von Ausstellern und Gästen überwiegend positiv bewertet wurden, kann sich auch die erste Hallen-Bootsmesse Interboot in Friedrichshafen abschließend über eine durchaus gelungene Veranstaltung freuen. Die Abschlüsse waren trotz geringerer Besucherzahlen überwiegend gut bis sehr gut, heißt es aus Veranstalter- und Austellerkreisen.

Auch die boot 2021 in Düsseldorf ist auf Kurs, wie boot Director Petros Michelidakis in zwei Videokonferenzen Anfang Oktober verlauten ließ, bei denen er den BVWW-Mitgliedern Rede und Antwort stand.

„Das Hygienekonzept hat sich auf dem Caravan Salon bewährt, die Nachverfolgung ist über unsere digitalen Möglichkeiten gewährleistet, sehr wahrscheinlich bekommen wir bis Januar sogar noch ein Schnell-Test-Center auf das Messegelände“, so Michelidakis und ergänzt, dass „nur ein Komplett-Lockdown Düsseldorfs zum Zeitpunkt der Messe diese ausfallen lassen würde“. Dieses Szenario sei zwar grundsätzlich möglich, die Wahrscheinlichkeit jedoch eher gering, ist er sich sicher.

Um die Attraktivität der Veranstaltung zu steigern, kündigt die Messe nicht nur einen neuen Tauchturm an, sondern prüft zurzeit auch die Möglichkeit, das große Wasserbecken in Halle 8a zu vergrößern und zu vertiefen, um dem neuen Trend „Hydrofoil-Surfen“ Rechnung zu tragen. Damit sollen zusätzliche Publikumsmagnete geschaffen werden, die für jede Menge Spaß und Action sorgen sollen. 360° Wassersport – ein gelebtes Motto. Die Vorfreude steigt.
 

Studie: Auswirkungen von Covid-19 auf die europäische Bootsindustrie

Die Auswirkungen der Pandemie auf die europäische Wassersportindustrie sind vielfältig. Einige Segmente haben bis heute durchaus von der Situation profitiert, andere stehen aktuell als Verlierer da.

Aus diesem Grund hat Philip Easthill, Geschäftsführer der European Boating Industry (EBI), dem BVWW und der Messe Düsseldorf im Juni vorgeschlagen, eine Studie zum Thema „Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf die Europäische Bootsindustrie“ in Auftrag zu geben.

Sowohl die Messe Düsseldorf als auch der BVWW haben dem Vorhaben direkt zugestimmt. Da der BVWW über ein breites Netzwerk zu Hochschulinstituten verfügt, hat er angeboten, sich auf die Suche nach geeigneten Kandidaten für die Umsetzung der Studie zu machen und ist an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven fündig geworden. Die beiden Studentinnen Natascha Zwenke und Amelie Cesar erfüllten den zuvor definierten Anforderungskatalog am besten. Sie befinden sich im letzten Semester des Studiengangs International Tourism Management bzw. Strategisches Internationales Management, verfügen über Auslandserfahrungen, sind beide mehrsprachig und wurden dem BVWW empfohlen.

Der BVWW wird gemeinsam mit dem EBI den Prozess sehr eng begleiten. Die Ergebnisse werden im Rahmen des EBI International Breakfast Meetings auf der boot 2021 präsentiert.


Masterplan Freizeitschifffahrt: Besser kleine Schritte als keine Schritte?

Im Februar dieses Jahrs kündigte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), an, bis zum ersten Quartal 2021 den „Masterplan Freizeitschifffahrt“ vorzulegen, damit mit dessen Umsetzung noch vor den kommenden Bundestagswahlen im kommenden Jahr begonnen werden kann.

Tatsächlich scheint trotz Corona etwas Bewegung in die Angelegenheit gekommen zu sein, denn immerhin gab es im Mai eine online basierte Umfrage zum Thema „Freizeitschifffahrt auf den Nebenwasserstrassen“, zu deren Teilnahme auch alle BVWW- Mitglieder eingeladen waren. Laut BMVI gab es 850 Rückmeldungen, wovon ein großer Teil aus den Reihen des BVWW stammen dürfte. Weiterhin gab es im Verlauf des Sommers Experteninterviews zum Thema „Intelligente Schleusenzulaufsteuerung“, deren Auswertung noch aussteht. Die ersten kleinen Schritte sind also gemacht, was uns natürlich sehr freut. Dennoch: So richtig zufrieden können wir mit den Fortschritten noch nicht sein, zu groß ist der Optimierungsbedarf auch in den anderen Bereichen.

Ob die Regelungen zur Sportbootvermietung – auch unter Umwelt- und Sicherheitsaspekten, das Führerscheinwesen oder die Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Sportboote – vieles ist nicht mehr zeitgemäß und bedarf dringend einer Überarbeitung.

Der BVWW hat gemeinsam mit dem ADAC, dem DTV und dem DOSB federführend die „Handlungsbedarfe für den Wassersport und Wassertourismus“ noch einmal konsolidiert und in einem Verbändebrief den Parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann zu einem persönlichen Austausch gebeten. Unterstützt wurden sie dabei vom DKV, dem DMYV, dem DSV, dem DRV sowie dem VDC.

Herausgestellt wurde erneut, dass insbesondere die Verbände aufgrund der Expertise ihrer Mitglieder der Dreh- und Angelpunkt sind, um die Ziele des Masterplans möglichst zügig zu erreichen. Ob die Hilfe angenommen wird, bleibt abzuwarten. Die Antwort steht noch aus.