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BWVS-Verbandstag 2004 in Lucca

BWVS-Verbandstag 2004 in Lucca
 
Gute Gespräche für effektive Zusammenarbeit

Preiswerter konnte man bislang kaum zu einem BWVS-Verbandstag anreisen, die Ryanair machte es möglich. Zumindest für diejenigen, die in der Nähe von Lübeck oder Hahn in der Eifel zuhause sind. Und für diejenigen, die sich in ihrem Terminkalender damit arrangieren konnten, dass es eben nur eine Flugverbindung am Tag nach Pisa gibt. Nur 59 Euro für hin und zurück (mit Hapag Lloyd ab Köln waren es ein paar Euro mehr) bei rechtzeitiger Buchung, das machte die Teilnahme am diesjährigen BWVS-Verbandstag in Lucca mehr als attraktiv. Das Rahmenprogramm mit Besuchen bei den Werften von Azimut und Benetti in Viareggio für rund 100 Teilnehmer gar noch attraktiver. Schade, dass nicht mehr dabei waren. Es hätte sich gelohnt.

Für alle, die zuhause geblieben sind und nicht wissen wo Lucca liegt: Von der Toskana-Stadt mit historischem Kern sind es bis zum Flughafen Pisa oder Viareggio am Meer gerade einmal 20 Autominuten. Viareggio ist eines der Zentren der italienischen Yachtbauindustrie – mit rund 35 Werften fast mitten im Ort. Eine liegt neben der anderen, man schaut sich sozusagen gegenseitig in die Fenster. Die Kunststofffertigung ist innerhalb der Stadtgrenzen tabu, deshalb haben sich Rumpfhersteller außerhalb von Viareggio angesiedelt. Und mittlerweile auch andere Werften in einem Umkreis von 50 km in der Region Versilia. Das Who-is-Who der Werften in Versilia ist schon eine Liste der italienischen Crème: Beispielsweise Baglietto und Ferretti in La Spezia, AB Yachts in Massa, Maiora in Massarosa, Cantieri die Pisa und Fratelli Rossi in Pisa, die Azimut-Benetti-Gruppe demnächst mit einem zusätzlichen Standbein in La Spezia auf dem Gelände der ehemaligen Berufsschifffahrtswerft Orlando. Und letztendlich in Viareggio selbst Azimut, Benetti, Codecasa Ugo, Codecasa Due, Perini Navi, Overmarine (produziert die Rodriguez-Marken Leopard und Mangusta), um nur ein paar zu erwähnen. Interessanterweise arbeiten alle Werften mit nur kleinem eigenen Personalbestand und zahlreichen Co-Operativas. Das sind, jeweils in ihrem Bereich spezialisierte feine Subunternehmen, die wie Wanderzirkusse von Werft zu Werft ziehen.

Neben der Versilia sind weitere Ballungsgebiete der italienischen Yachtbauindustrie die Lombardei rund um Mailand, die Region zwischen Forli und Ancona an der Adria, an der tyrrhenischen Mittelmeerküste Rom und der Großraum von Neapel. Das Potenzial italienischer Werften ist gewaltig. Allein im Superyachtbereich über 24 Meter Länge befinden sich derzeit mehr als 100 Yachten im Bau oder in der Planung, wie das deutsche Superyachtmagazin Meer & Yachten (für Yachten jenseits der 40-Fuß-Marke) in seiner Mai/Juni-Ausgabe in der Rubrik Namen, Zahlen, Marken aufführt. Darin werden nach und nach alle Superbauten nach Ländern geordnet erwähnt – für den raschen Blick auf das weltweite Geschehen. Und für mögliche Business-Chancen von Zubehör-Lieferanten, Consultants, Konstrukteuren und Designern.